Tee

Yiwu Wang Bing Gushu 2016

Da ich Heute früh aus dem Bett gefallen bin, ist der Morgen lang genug um mir die nötige Zeit für einen neuen Tee zu nehmen. Heute habe ich mir den Yiwu Wang Bing Gushu (2016) vorgeknöpft. Ein weiteres 10 g Probierpäckchen aus der letzten Teebestellung.

Ein wirklich unbeschreiblicher Sheng Pu Erh aus raren, alten Gushu Bäumen aus Yiwu.


Einzelne Stücke vom Fladen (ca. 5 g)
Einzelne Stücke vom Fladen (ca. 5 g)
Losen Blätter nach dem Aufbrechen der Stücke (ca. 5 g)
Losen Blätter nach dem Aufbrechen der Stücke (ca. 5 g)

Traditionell zubereitet im Gaiwan mit ca. 5 g auf 100 ml bei an die 100 °C für 10 – 15 s ziehen lassen. Der Tee kann und sollte häufig aufgebrüht werden, da sich mit der Zahl der Aufgüsse der Charakter verändert und es ansonsten pure Verschwendung wäre.

Zum Ausprobieren eines Tee benutze ich sehr gern einen Gaian aus Porzellan, da dieser – anders als Kännchen aus Ton – keinen Einfluß auf den Geschmack hat.

Bei den ersten Aufgüssen verspürt man eine sanfte süsse, die von einem edelbitterem Arome unterstrichen wird. Tannine regieren hier arg im Mund. Gepaart mit der Süße ist das sehr interessant.

Ab dem vierten Aufguss gewinnt die Süße die Oberhand und in den folgenden Abgüssen ist immer weniger vom Tannin zu spüren.

Bei einigen Gushus kann man die Süße ziemlich genau bestimmen, meist geht das in Richtung Steinobst und besonders Pflaume. Was ich persönlich sehr mag. Bei diesem Sheng ist das nicht der Fall. Ich habe Schwierigkeiten die Süße näher zu bestimmen. Das trägt dem Geschmack und Gefallen zwar nicht weiter ab, ist aber daher schwierig zu beschreiben.

Drachenaugen

Bio Tai Mu Long Zhu
Nikon Z 7 · NIKKOR Z MC 50mm f/2.8 · f/11.0 · 50mm · 6/1s · ISO 64

Bio Tai Mu Long Zhu. Ich mag zu Kugeln gerollten Tee. Besonders schön ist es zuzuschauen, wie sich der Tee in der Kanne entfaltet. Was in einer Kanne aus Glas noch schöner zu sehen wäre als in einer Kanne aus Ton. Habe aber keine Glaskanne mehr.

Ich mag diesen etwas lieber als die mit Jasmin veredelte Variante. Wenn man bei Jasmine Dragon Pearls daneben greift, kann das schon ein ziemlich aufdringlicher Aufguss werden. Kann, muss aber nicht.

Bio Shibushi Gyokuro Super Premium

Bio Shibushi Gyokuro Super Premium
Fujifilm X-T1 · XF35mmF2 R WR · f/2.0 · 35mm · 1/125s · ISO 1000

Jo, dieser Gyokuro kommt mal sehr geschmeidig daher. Kein extremes Umami, das die Löcher in den Socken stopft, sondern eher eine nussige Note und im Abgang angenehm süß.

Habe ca. 4 g auf 80 ml benutzt und den ersten Aufguss bei 55 °C für eine Minute ziehen lassen. Mindestens zwei weitere Aufgüsse mit 20 - 30 s gehen ganz gut.

Der zweite Aufguss war das Highlight.

2015 Nanmei O Yang Gushu

2015 Nanmei O Yang Gushu
Nikon Z 7 · NIKKOR Z MC 50mm f/2.8 · f/3.8 · 50mm · 1/50s · ISO 140

Ich hatte erstmal ein 10 g Probierpäckchen bestellt. Der erste Aufguss ist nicht meine Welt. Spätere Aufgüsse haben eine Süße, die den Tee fast angenehm erscheinen lässt. Wie man schon hören kann, bin ich froh, dass ich nur ein Probierpäcken gekauft habe. Leider nicht meiner… 

Hong Cha Pearls

Hong Cha Pearls
Nikon Z 7 · NIKKOR Z MC 50mm f/2.8 · f/8.0 · 50mm · 1/40s · ISO 1600

Yunnan Dian Hong – leichter, wenig herber Hong Cha.

Auch wenn ich ich noch gut 95 g nach dem ersten Versuch habe, bin ich mir fast das sicher, dass wird kein Favorit. Geschmacklich nicht so auf meiner Seite. Vielleicht auch zu viel Wasser auf zu wenig Tee.

Ich hatte ca. 4 g auf über 250 ml Wasser aufgebrüht. Ich vermute, das ist zu viel Wasser. Beim nächsten versuch nehme ich ein kleines Kännchen oder einen Gaiwan mit einem Fassungsvermögen von 100 - 120 ml.

Oder vielleicht verdirbt mir der Schnupfen auch einfach nur den Geschmack.

2006 Yiwu Gushu Sheng

2006 Yiwu Gushu Sheng
Nikon Z 7 · NIKKOR Z MC 50mm f/2.8 · f/16.0 · 50mm · 3/1s · ISO 64

Als Kind musste ich mal einen Hustensaft einnehmen… – So würde ich bei so manchem Pu Erh Tee einen Post einleiten. Gushus bilden dabei eher eine Ausnahme. So auch dieser. Der Yiwu ist mild und nur wenig aufdringlich. Geschmack variiert mit den Aufgüssen von Steinobst zu einer weniger fruchtigen aber würzigeren Note.

Ich mag es, wenn ein Gushu so richtig fruchtig mit einem Aroma, das an Pflaumen erinnert anfängt. In 2017 hatte ich DEN Gushu gefunden. Natürlich nur für eine Ernte. Spätere Ernten waren wieder anders.

Der Tee wurde in Stücken geliefert, die vom Fladen abgebrochen worden sind. Also mussten die vor Verzehr erstmal zerpflückt werden, so dass man wieder die mehr oder weniger einzelnen Blätter zum Aufbrühen erhält. Sehr praktisch, wenn man ein wenig Hilfe hat.

2006 Yiwu Gushu Sheng Wird Zerplckt
Nikon Z 7 · NIKKOR Z MC 50mm f/2.8 · f/4.0 · 50mm · 1/30s · ISO 500

Zubereitung (Gong Fu): 5 g auf 100 ml und bei ~100 °C für 5 bis 10 Sekunden ziehen lassen. Und das mit der Ziehzeit ist kein Flachs. Ich habe zwischendurch mal einen Aufguss aus Schusseligkeit gut 20 Sekunden ziehen lassen. Bitter!

ISO 3103

Natürlich gibt es auch Normen, die heute kein Mensch mehr braucht. Eine besondere Blüte skurriler Regelwut ist dabei vielleicht ISO 3103. Auf ganzen sechs Seiten behandelt sie die Frage, wie eine perfekte Tasse Tee zubereitet wird und geht dabei sowohl auf Größe, Material und Form der Teekanne, als auch auf Wassermenge, Ziehzeit und das korrekte Einschenken der Milch ein. Eine Norm aus dem Jahr 1980, die es heute vielleicht nicht mehr ins Normenbuch schaffen würde. Tagesschau

ISO 3103:1980: Method for Preparation of a liquor of tea for use in sensory tests (PDF)

„In sensory test“ relativiert das ganze schon wieder. Weniger ein Handlungshinweis zur allgemeinen Zubereitung, sondern eher für den Vergleich.

Im TeeWiki gibt eine Liste der Tee-ISO-Normen.

Witzig! Aber ich denke nicht, dass das Einfluß auf meine Zubereitung oder meinen Verzehr haben wird;)

Koffeinfreier weißer Knospentee

Nahaufnahme von Teeknospen auf einer dunklen Unterlage.
Nikon Z 7 · NIKKOR Z MC 50mm f/2.8 · f/11.0 · 50mm · 1/40s · ISO 1600
Knospen des 2024 O Yang Nanmei Yesheng Bai Ya

Wie bei fast jeder Teebestellung, wurde auch der letzten eine kleine Probe beigelegt: 2024 O Yang Nanmei Yesheng Bai Ya, Wilde Teeknospen.

Auch wenn der Tee geschmacklich interessant ist, da er kaum an einen weißen Tee erinnert, wäre er leider nicht meine erste Wahl. Der Tee hat ein recht süsses Aroma – das mag ich – aber gleichzeitig leider auch eine gewisse Strenge.

Knospentees sind eigentlich eine töfte Sache, da sie kein oder nur sehr wenig Koffein haben und somit an den bevorstehenden Winterabenden recht bekömmlich sind. Man kommt abends nach Hause, ist ziemlich durchgefroren und denkt sich: „Jetzt einen Tee...“

Vor eine Weile hatte ich mal einen Ya Bao ausprobiert. Der hat mir persönlich etwas eher zugesagt.

Formosa Mingjian Rou Gui Old Style

Ich probiere gerade den unlängst bestellten Formosa Mingjian Rou Gui aus.

Zubereitung mit 4 g in einer ca. 250 ml Yixing Kanne bei 95 °C.

Formosa Mingjian Rou Gui Old Style
Eng gerollte, schwere Blätter.
  • Erster Aufguss war ca. 90 s: Es ist keine Untertreibung, wenn auf dem Label bei den ersten Aufgüssen von einem fruchtigen Aroma von Pflaumen gesprochen wird. Gefällt schon mal sehr gut.
  • Zweiter Aufguss mit ca. 30 s: Es bleibt fruchtig.
  • Dritter und vierter Aufguss mit je 35 s und 45 s hatten schon eine weniger fruchtige Note.
  • Der fünfte Aufguss mit 55 s hatte kaum mehr eine fruchtigen Charakter und ich wurde ihn als leicht würzig bezeichnen. Aber von Zimt – wie auf dem Label erwähnt – konnte ich nichts schmecken.
  • Der sechste Aufguss mit 70 s geht in Richtung des vorigen.

Anfangs sehr spannend, aber nach dem dritten Aufguss eher etwas alltäglich. Vielleicht waren die Ziehzeiten nach dem ersten Aufguss auch etwas zu kurz. Aber ich habe ja noch etwas knapp über 45 g um das herauszufinden… 

Formosa Muzha Tie Guan Yin light

Ein paar Gram Die Guan Yin im Decker einer anthrazitfarbenen Deckel Teeschale mit einem hellen Rand auf einem Arbeitsplatte auf dunklen, rötlichem Holz.
Nikon Z 7 · NIKKOR Z MC 105mm f/2.8 VR S · f/11.0 · 105mm · 30/1s · ISO 64

Ein garnicht mehr so grüner und exzellent gerösteter Tie Guan Yin.

In einem kleinen Yixing Kännchen (ca. 200ml) nehme ich gut 5 g und lasse den ersten Aufguss eine knappe Minuten bei 95 °C ziehen. Die nachfolgenden Ausgüsse lasse ich kürzer ziehen. Ich fange mit ca. 30 s an und steigere die Ziehzeit mit jedem Aufguss ein wenig. Das mache ich so lange ich Zeit habe oder bis der Tee an Geschmack verliert.

Und wenn man am Montag nicht arbeiten muss, gibt es auch keinen Sunday Blues und der Tee schmeckt noch besser.