Zusammen mit dem Match Sei habe ich neulich auch 50 g von dem Japan Gyokuro aus dem Hause Gschwendner mitgenommen. Mit 27,70 € für 100 g liegt der Preis für einen Gyokuro noch im Mittelfeld. Daher habe ich den ersten Aufguss auch nicht mit übertrieben hohen Erwartungen gemacht. Als Pessimist kann man durchaus positiv überrascht werden.
Blatt und Geruch
Kräftig grüne, feine und spitze Blätter, die einen intensiven und einladenden Geruch verströmen.
Zubereitung und Geschmack
Die Zubereitung vom Gyokuro ist ganz einfach: Beutel inne Tasse, heiß Wasser drauf und gut ziehen lassen…
Nein. Leider ist die optimale (auf den eigenen Geschmack abgestimmte) Zubereitung ein recht komplexes Zusammenspiel aus Wassertemperatur, Menge und Ziehzeit in Verbindung mit der benutzten Qualität des Tees. Und sogar die Kanne bzw. der verwendete Ton hat Einfluss auf das Aroma.
Die Anleitung zur Zubereitung von Gyokuro beschreibt ganz gut die verschiedenen Zubereitungsarten des Tees.
Es bietet sich an ein wenig mit der Zubereitungsart zu experimentieren und man wird sehen, wie der Tee am bekömmlichsten und das schönste Armoma entfaltet. Das mache ich eigentlich bei jedem neuen Gyokuro, den ich kennenlerne.
Für die Zubereitung benutze ich eine Kyūsu mit ca. 170 ml Fassungsvermögen aus Banko-Ton gedreht.
1. Variante (modern, leichter)
Auf die 170 ml benutze ich gut 2,5 Teelöffel Tee. Bei der Ziehzeit bin ich bemüht beim ersten Aufguss 45 s nicht zu überschreiten. Bei allen Aufgüssen benutze ich ca. 75 °C heißes Wasser. Beim zweiten und dritten verringere ich lediglich die Ziehzeit auf max 15 s.
Das Ergebnis ist ein sehr wohlschmeckender und milder Tee. Präsentes Aroma aber keinesfalls aufdringlich. Sehr gut.
2. Variante (traditionell, gehaltvoller)
Auf 179 ml benutze ich 4,5 gehäufte Teelöffel. Bei der Ziehzeit achte ich peinlichst darauf, dass sie 2,5%nbsp;Minuten nicht überschreitet und das Wasser ist mit gut 50%nbsp;°C wesentlich kälter als bei der zuvor erwähnten Zubereitungsart.
Der Tee wird etwas süsser bleibt aber sehr mild. Finde ich insgesamt sehr lecker.
Aber auch der höhere Koffeingehalt sollte nicht unterschätzt werden. Wer da ein wenig empfindlich ist, wird bei einer 150 ml Tasse schon die Augen weit aufreißen. Besonders auf nüchternem Magen, kommt der Tee sehr intensiv rüber. Ich würde es vermeiden, aber der eine oder andere kommt damit vielleicht besser klar.
Einen zweiten oder dritten Aufguss (60 °C / 45 s) kann man machen, aber dann sollte man von vornherein mit einer geringeren Menge Tee anfangen und evtl. nur 20 bis 40 ml zubereiten.
Benutzt man nur einen Teelöffel für 20 ml ist der Tee natürlich auch viel ergiebiger und günstiger, falls einem der Preis vom Gyokuro ein wenig abschrecken sollte.
Und?
Ja, würde ich sagen. Ich mag den Tee. Geschmacklich liegt die traditionelle und gehaltvollere Zubereitung genau auf meiner Länge.
Ich denke, Gschwendner hat mit diesem Tee einen recht ordentlichen Gyokuro im Programm. Das finde ich ganz angenehm, da ich nicht auf den Online Handel angewiesen bin und in der Filiale in der Bochumer Innenstadt vorbei gehen kann und weiss, dass ich dort unmittelbar einen guten Gyokuro bekomme ohne Lieferkosten in Kauf nehmen zu müssen.