So gut wie immer, wenn ich eine Reise plane oder von Plänen für eine Reise spreche, kommt bestimmt jemand mit einem Ausspruch daher, dass oder ob man dort „schöne Fotos“ machen könnte. Das klingt in meinen Ohren jedes Mal wie die Vermutung, ich würde eine Reise nur zwecks des Fotografierens unternehmen. – Nein!
Auch wenn ich ein relativ ambitionierter Fotograf bin und quasi immer eine Kamera im Rucksack habe, wäre es für mich nie Grund eine Reise anzutreten. Noch möchte ich meinen Aufenthalt nicht mit der Knipse im Anschlag verbringen und von einem Ort zum anderen rennen. Immer auf der Suche nach dem nächsten, großen Foto.
Solche Fotoreisen sind ja nichts ungewöhnliches und werden von Agenturen zu den exotischsten Orten angeboten. Was sicherlich recht komfortable ist, wenn alles minutiös geplant wird und man sich kaum um etwas kümmern muss. Aber es hat auch seinen Preis. Nicht nur in finanzieller Hinsicht. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass man sich als Fotograf arg im Griff haben muss, eine Reise selbst zu erleben und nicht als Beobachter durch die Linse seines Fotoapparates. Zu leicht wird die Kamera zu einem Filter zwischen seiner Selbst und der Umgebung.
Manchmal ist es einfach die bessere Option die Kamera erstmal im Rucksack zu lassen und sich nicht genötigt zu fühlen alles und jeden unter fotografischen Aspekten zu betrachten. Dabei spielt es kaum eine Rolle ob man sich in der freien Natur oder in der Stadt befindet. Etwas ungefiltert zu erleben und sich auf eine Umgebung einzulassen bedeutet wirklich neue Eindrücke zu sammeln, echt Erinnerungen zu gewinnen und seine Perspektive zu verändern. Und eben diese neue Perspektive kann es ermöglichen eine ganz andere Aufnahme zu machen, wenn man die Kamera dann tatsächlich in die Hand nimmt.