Craft

Craft ist es also auch nicht

Nach einem zweimonatigen Praxistest geht auch Craft den gleich Weg, den schon viele Notiz Apps auf meinem Rechner eingeschlagen haben. Sie besuchen /dev/null und kommen nicht zurück.

Aber warum.

Anfangs sah Craft wirklich ideal aus. Allein die Aufteilung in separate Spaces fand ich sehr gut. Und ich halte das auch nach wie vor für eins attraktives Feature von Craft. Aber letztendlich löst das auch nur ein Problem, dass durch den Einsatz einer solchen App erst geschaffen wird.

Die tagesgebundenen Dokumente in der Kalenderansicht und die interne Verlinkung sind toll und die werde ich vermissen.

Der Editor hat mir allerdings zugesetzt. Die Aufteilung in Blöcke bringt bei der Navigation und Bearbeitung ein paar Sonderbarkeiten mit sich, die ich einfach nicht ab kann. Es ist der berühmte Klick zu viel, der auch nicht immer das macht, was ich erwarte. Insgesamt musste ich einmal zu häufig mit den Zähnen knirschen.

Die Unterteilung eines Dokuments in Blöcke, die zu Seiten werden können ist auch ein Feature, für das ich einfach keine Verwendung habe.

Und nun.

Hallo Things, again. Und für Notizen die altmodischste aller Varianten: Text/Markdown Dateien in einer ordentlichen Verzeichnisstruktur. Dabei kann ich dann letztendlich auch einen meiner ältesten Begleiter auf dem Mac benutzen. TextMate. Ja, ich weiss. Es gibt viele Editoren, die dies oder das vermutlich besser können. Aber ich bin immer wieder zu TextMate zurückgekehrt.

Ich habe einfach keinen Nerv mehr mich mit irgendwelchen Notiz Apps zu beschäftigen. Der Drops ist für mich gelutscht.

Craft

Da ich ständig auf der Suche nach der ultimativen App für Notizen und Organisation bin, halte ich Sachen mehr und mehr in einem Notizbuch fest, da ich den Inhalt dann beim Wechseln zur nächsten App nicht migrieren muss.



Wie auch immer. Kommen wir zur nächsten App: Craft.

Auch wenn die Seite sehr nach "viele, viele bunte Smarties" aussieht, ist Craft bisher mein Favorit unter den Notiz Apps.

Der Clou sind die sog. Spaces. Bei jedem Space kann separat ein Ablageort für die Daten festgelegt werden. Das kann der Cloudspeicher des Herstellers sein, aber auch ein Ort im lokalen Dateisystem des Gerätes oder einem anderen Cloudspeicher. Eben jenem, dem man das geringste Mißtrauen entgegen bringt.

Die einzelnen Notizen - im Craft-Jargon "Dokuments" genannt - sind ein hierarchisches Sammelsurium aus "Blocks" und "Pages". Technisch wird jedes Document in einem separaten JSON File verwaltet. So besteht im Worst Case, wenn Craft aus irgendeinem Grund nicht mehr verfügbar sein sollte, die Möglichkeit die Notizen zu rekonstruieren. Vorausgesetzt man benutzt nicht den Cloud Speicher des Herstellers.

Notizen werden in Ordnern verwaltet. Wobei es sich nicht um Verzeichnisse im Dateisystem handelt sondern um Definitionen in einer weiteren JSON, über welche die Dokumente referenziert werden.

Neben klassischen Notizen gibt es eine Kalenderansicht. Dort können Events aus den im System bekannten Kalendern eingeblendet werden und je Tag kann eine Notiz erzeugt werden, die die gleichen Feature zur Bearbeitung hat, wie eine normale Notiz. In einem gesonderten Space könnte damit ein digitales Bullet Journal veraltet werden. Witzige Idee eigentlich.

Bearbeiten von Tabellen und Codeblöcken klappt ganz gut. Exportfunktion als PDF oder Markdown und weitere gibt es auch.

Die MacOS App ist schlicht und schnell und lässt sich insgesamt besser bedienen als Evernote, bei dem ich viele Funktionen garnicht benutze, die es eigentlich ausmacht.

Eine Android App würde ich mir noch wünschen. Da hat Evernote leider wirklich die Nase von. Auch wenn die Handy Apps von Evernote etwas schmerzhaft sind.