Von zu Hause arbeiten

Ich kann mich ja ganz glücklich schätzen, dass ich in der IT-Branche arbeite und die Möglichkeit habe von zu Hause zu arbeiten. Auch wenn im Büro die räumliche Distanz zwischen einzelnen Personen gewährleistet sein könnte, wäre ich es mir zur Zeit eher unangenehm mit dem ÖPNV zu fahren. Die Fahrt in der Bahn ist halt eine Situation, die man selbst kaum vollständig kontrollieren kann. Ich hätte keine Lust mich mit einem hustenden Vollzeitkomiker – Näh. Mir geht’s gut! – auseinanderzusetzen.

Nach der dritten Woche Home Office habe ich auch langsam das Gefühl mich daran gewöhnt zu haben. Zuvor hatte ich zu Hause keinen richtigen Arbeitsplatz, da ich nie zu Hause gearbeitet habe und auch nicht die Möglichkeit in Erwägung gezogen habe.

Mir ist die strikte Trennung von Arbeit und Privatleben sehr wichtig. Naja, wenn man seine Arbeit mit nach Hause bringt verschwimmt diese Grenze. Ein Umstand, der mir vor Jahren sehr zugesetzt hat und damit mir das nicht wieder auf die Füße fällt gibt es ein paar Regeln.


Einhaltung der Arbeitszeit

In der Regel verlasse ich abends das Büro immer zur gleichen Zeit. Vielleicht nicht auf die Minute genau. Aber durchaus immer im Rahmen einer halben Stunde. Und genau das mache ich auch im Home Office. Zum Feierabend klappe ich das Notebook zu und klappe es auch erst am nächsten Morgen wieder auf. Ich bleibe nicht noch bis in den späten Abend am Rechner sitzen, weil es gerade so gut läuft. Auch wenn ich manchmal schon Lust dazu hätte, halte ich es für einen fatalen Fehler abends kein Ende zu finden.

Ähnliches gilt auch für den Arbeitsbeginn. Ich klappe das Notebook erst auf, wenn ich tatsächlich meine Arbeit beginne. Es gibt kein „nach dem Aufstehen mal eben kurz schauen was so anliegt“. Wenn ich ins Büro fahren mache ich das auch nicht. Allerdings bleibt mir auch der Arbeitsweg erspart und ich kann ein paar Minuten früher anfangen.


(Kleine) Pausen

Neben der Mittagspause, die ich streng einhalte und nicht am Schreibtisch verbringe, gilt auch zu Hause was im Büro gilt. Ab und an mal vom Schreibtisch aufstehen. Nicht nur alle paar Stunden um auf Toilette zu gehen. Sondern auch zwischendurch mal fünf Minuten aufstehen und sich strecken, mal durch die Wohnung laufen, die Fenster öffnen und etwas Luft reinlassen.

Da mein heimischer Schreibtischstuhl nicht im entferntesten mit dem im Büro zu vergleichen ist und mein Arbeitsplatz zu Hause noch immer nicht ergonomischen Anforderungen entspricht ist es um so wichtiger zwischendurch mal aufzustehen.


Getrennte Hardware

Mein Firmennotebook ist zum Arbeiten und mein Privates für all das andere, was ich so mache. Ich habe mittlerweile auch zwei getrennte Netze. Das Notebook aus der Firma ist über DSL mit dem Firmen VPN verbunden und meine Unterhaltungselektronik läuft nach wie vor via LTE. So gibt es keine Berührungspunkte.

Durch diese Trennung versuche ich Ablenkungen während der Arbeitszeit zu vermeiden und mir die Möglichkeit zu nehmen abends auf der Couch noch mal eben in den Code zuschauen. Tatsächlich lasse ich zu normalen Zeiten mein Notebook meist im Büro. Hat den Vorteil, dass ich es nicht tragen muss und abends erst gar nicht in Versuchung komme.


Und wie läuft’s?

Technisch und organisatorisch klappt alles ziemlich gut. Ich habe mich an die Routine gewöhnt und betrachte das Ganze mittlerweile als normale Arbeitstage. Ich kann auch nicht von einem Einbruch meiner Produktivität sprechen wie ich anfangs befürchtet hatte. Da ich allein wohne, kann ich ablenkungsfrei arbeiten. Kollegen, die ihre kleinen Kinder zu Hause bespaßen müssen, haben es vermutlich deutlich schwerer.

Der Kontakt zum Team beleibt via Chat und Voice erhalten. Das hat vielleicht nicht die gleiche Qualität als würde man gemeinsam im Büro sitzen, aber es ist OK.

Nach und nach gewinnt mein Arbeitsplatz an Kontur und manchmal ertappe ich mich auch bei dem Gedanken mir einen großen Monitor zuzulegen. Dabei bin ich mir allerdings nicht sicher, ob den noch mit Hintern angucken würde, wenn es ich meiner Arbeit wieder im Büro nachgehe. Das macht es nicht einfacher sich zwischen einem ordentlichen 4K Monitor mit gutem Farbraum, der auch zur Bildbearbeitung taugt, oder einem billigen Full HD „Einwegmonitor“ zu entscheiden.