Pentax smc FA 77mm F1.8 Limited (Teil 2)

Mit etwas Verspätung gibt es nun den angekündigten zweiten Teil des Review zum FA 77. Nachdem ich das Objektiv nun ein paar Tage benutzt habe, kann ich endlich sagen, was mir daran gefällt oder auch nicht gefällt:

Wie nicht anders zu erwarten ist die kompakte Bauart das Argument unterwegs zum FA 77 anstelle des Planar 1,4/85mm zu greifen. Für ein FA 31 und FA 77 findet sprichwörtlich in der kleinsten Tasche Platz.

Mit der Bildqualität und den Ergebnissen bin ich insgesamt sehr zufrieden aber das Glas ist nicht ganz frei von Schwächen:

Chromatische Aberration ist die eigentlichen Schwäche des FA 77. Eigentlich ein Problemchen, dass bei den meisten Objektiven auftritt und idR. bei Postprocessing eliminiert werden kann, wenn das nicht ohnehin schon in der Kamera beim Fotografieren mit Jpeg geschieht. Beim FA 77 ist der Abbildungsfehler bei offener Blende bei kontrastreichen Übergängen allerdings sehr ausgeprägt (Bokeh Fringing), dass selbst die Objektivkorrektur von Lightroom 4 nicht immer zum Erfolg führt. Schnelle Hilfe bietet da nur das Desaturieren von Grün oder Lila, was allerdings nicht bei jedem Foto angebracht ist.

bokeh fringing
bokeh fringing crop
1/250s F/1.8

Der Phasen Autofokus hat sich in er Praxis als recht sprunghaft erweisen. Selbst unter Berücksichtigung der realen Größe der AF Punkte gegenüber den angezeigten roten Punkte im Sucher, lässt die Präzision teilweise schon etwas zu wünschen übrig. Anfangs bin ich von einem Front- oder Backfokus ausgegangen, da beim Kontrast AF die Erfolgsquote durchgehend besser war. Aber nein, unter idealen Bedingungen – helle und ebene Fläche ausreichender Größe – ist der AF mit der Normaleinstellung der Feinjustierung ein ordentlicher Fokus möglich. Insgesamt halb so wild, denn das manuelle Fokussieren macht mit dem wunderbar gearbeitetem Fokusring richtig Spass und selbst bei F/1,8 kann man mit der normalen Mattscheibe der K-5 den Fokussprung erkennen. Nach einer Weile kann man auch gut voraussagen, wann der Phasen AF versagt und mal kurz in den Liveview schalten und dort den Kontrast AF zu benutzen.

Mal von diesen beiden Haken abgesehen ist das FA 77 ein absoluter Knaller. Bei F/1,8 ist es schon scharf, abgeblendet auf F/2,8 wird richtig scharf und bei F/4 bis F/8 ist es exzellent. Fällt mir gerade schwer meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen ohne in wilde Schwärmerei und Fanboy Gehabe zu verfallen.
Das Bokeh gefällt mir eigentlich ganz gut. Es ist natürlich etwas anderes als vom Planar 1,4/85. Welches einem da nun besser gefällt, ist wohl ausschließlich eine Frage des Geschmacks. Müsste ich mich für eine Linse entscheiden, würde es mir schwer fallen eine Lösung zu finden und meine Entscheidung, egal wie sie ausgefallen ist, hinterher bereuen. Aber irgendwo war mir damals nach der Photokina 2010 – als ich mir beide Gläser angesehen habe – schon klar, dass ich mich da nicht wirklich entscheiden könnte.

Grabstein Engel
1/160s F/1.8